Urs Gasche

PPP ermöglicht wirtschaftlich nachhaltige Lösungen.

PPP-News

Breites Anlagegebiet der Wasser-Investments

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Ein Geschäft im Volumen von 500 Milliarden Dollar

Das Anlagethema Wasser ist aufregend, vielschichtig, in Mode – und gegen Rückschläge nicht gefeit. In diesem Milliardengeschäft sind kleinere Unternehmen zwar oft interessanter, doch zwecks Risikominderung dürften in diesem spezialisierten Gebiet Grossunternehmen und diversifizierte Instrumente für Privatinvestoren besser geeignet sein.

Wasser ist nicht alles, doch ohne Wasser ist alles nichts. Trinkwasser und was alles dafür getan wird, dass es in ausreichender Menge zu einem vernünftigen Preis vorhanden ist, hat sich in den vergangenen Jahren zu einer eigenen Industrie entwickelt. Gemäss Angaben des britischen Branchenmagazins «Global Water Intelligence» («GWI») werden im laufenden Jahr im globalen Wassermarkt mehr als 500 Mrd. $ umgesetzt. Weniger als ein Fünftel davon entfällt auf «abgepacktes» Trinkwasser. Den grössten Teil (71%) beanspruchen die Versorgungsunternehmen, die knapp die Hälfte ihrer Mittel für die Trinkwasseraufbereitung ausgeben.

Ausgetrocknetes Wagniskapital

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat zwar auch in diesem lebenswichtigen Geschäft Bremsspuren hinterlassen. Das zeigt sich vor allem bei den Investitionen für den Privatsektor, in dem in diesem Jahr laut «GWI» um 15,9% weniger Geld ausgegeben wird. Besser steht es um die Investitionen der meist staatlich kontrollierten Versorger, die mit lediglich 0,8% geringeren Investitionen rechnen müssen. Sie profitieren von administrierten Preisen und besseren Refinanzierungsmöglichkeiten als die Privaten.

In den vergangenen Jahren hat die Wasserbranche stark vom Zufluss von privatem Wagniskapital profitiert. Seit dem Jahr 1997 haben diese Investoren allein 1,12 Mrd. $ in die Entwicklung neuer Technologien investiert, mehr als die Hälfte davon wurde seit dem Jahr 2007 ausgegeben. Nach Einschätzung der Experten ist das (Trink-)Wassergeschäft ein langfristig wachsender Markt. Der Haupttreiber ist die zunehmende Verstädterung der Gesellschaft. Die Städte wachsen rund zweimal so rasch wie die Gesamtbevölkerung. Das hat Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung, die sogar in einigen Industrieländern problematisch geworden ist.

Umdenken in Kalifornien

Ein «gutes» Beispiel dafür ist Kalifornien, das wegen seiner extensiven Landwirtschaft schon immer stark auf importiertes Wasser angewiesen war. Die Dürreperioden der jüngsten Vergangenheit haben zu einem Umdenken im amerikanischen Gliedstaat geführt: Nachdem die Pläne für den Bau von Entsalzungsanlagen wegen des enormen Strombedarfs und der Belastungen für die Umwelt jahrelang in den Schubladen verharrt haben, werden nun konkrete Projekte angeschoben. Im Mai dieses Jahres hat die südkalifornische Stadt Carlsbad grünes Licht für den Umbau eines ehemaligen Kraftwerks in eine Meerwasserentsalzungsanlage gegeben, die Trinkwasser für 300 000 Menschen herstellen soll. Auch im benachbarten Huntington Beach soll im kommenden Jahr mit dem Bau einer Anlage begonnen werden, und in der Nähe von San Diego soll für rund 1,8 Mrd. $ eine riesige Entsalzungsanlage entstehen. Somit gibt es im «Schwarzenegger-Land» gegenwärtig diverse konkrete Projekte.

Entsalzungsanlagen haben Konjunktur

Das Geschäft mit der Entsalzung von Wasser erlebte bis vor kurzer Zeit ein massives Wachstum. Seit 1990 sind die projektierten Kapazitäten von Entsalzungsanlagen gemäss der International Desalination Association (IDA) um 17% pro Jahr gestiegen. Die installierten Kapazitäten haben sich in diesem Zeitraum jedoch nur um knapp 8% pro Jahr erhöht, was zwar immer noch bedeutend ist, aber vor allem vom Optimismus der Branche zeugt. Mittlerweile gibt es weltweit gegen 14 000 Entsalzungsanlagen, von denen 62% aus Meerwasser und 19% aus Abwasser frisches Trinkwasser produzieren. Rund 35% dieser Anlagen stehen in der Golfregion, deren Betreiber den Vorteil günstiger Energiekosten besitzen.

Mehr als die Hälfte der Entsalzungsanlagen bedienen sich der Umkehr-Osmose. Entsprechend gross ist der Markt der Membranen. Die neusten Technologien setzen Nanotechnologien ein, um die bis jetzt noch ungenügenden Durchlauf-Raten zu verbessern. Kurz- bis mittelfristig traut «GWI» dem Membranengeschäft das grösste Wachstumspotenzial im Wasseruniversum zu. Mit einem durchschnittlichen Zuwachs von 13% zwischen 2007 und 2010 expandiere es mehr als doppelt so schnell wie der gesamte Wassermarkt. Für diesen rechnet «GWI» in den Jahren 2007 bis 2016 mit einem Wachstum von 5,6% pro Jahr.

Französische Marktführer

Weltweiter Marktführer bei den Entsalzungsanlagen ist der französische Umweltdienstleister Veolia Environnement, ein riesiger Konzern, der mehr als 36,2 Mrd. € Umsatz (2008) erwirtschaftet und über 330 000 Beschäftigte zählt. Das Wassergeschäft (Veolia Water), in dem die Franzosen knapp 83 000 Leute in 60 Ländern beschäftigen, erwirtschaftete im vergangenen Jahr 10,9 Mrd. €. Auch andere gewichtige Anbieter wie GE Water und Suez Environnement sind grösseren Konzernen angegliedert. Vielfach werden die Projekte zur Wasseraufbereitung im Rahmen von Public Private Partnerships (PPP) realisiert. Dies sind Kooperationsmodelle, bei denen privates Kapital und Fachwissen für die Erfüllung öffentlicher Aufgaben kombiniert werden.

Wowax verliert einen Drittel an Wert

Aus Sicht von Investoren umfasst das Thema Wasser ein viel breiteres Spektrum, denn auch die Hersteller von Leitungen, Wasseranalysegeräten, Filtriersystemen und so weiter spielen in diesem fragmentierten Gebiet eine Rolle. Mittlerweile gibt es auch spezialisierte Finanzprodukte wie Exchange Traded Funds (ETF) auf den S&P-Global-Water-Index und den World-Water-Index (Wowax), die einen grossen Teil der Wasserbranche abbilden. Hingegen ist es im Markt der während der Hausse beliebten Wasserzertifikate zurzeit etwas ruhiger geworden. Seit Ende des Jahres 2007 hat der Wowax rund einen Drittel an Wert eingebüsst, so viel wie auch der S&P-500-Index verloren hat. Erst wenn sich der Gesamtmarkt wieder längerfristig erholt hat, dürften die Wasser-Investments ihre zuvor erreichte Beliebtheit wieder erlangen und gegebenenfalls überdurchschnittliche Renditen erzielen. In diesem Sinne sind sie Schönwetter-Produkte, die in Haussephasen brillieren und bei aufziehenden Wolken an der Börse rasch abgestossen werden.

Autor:gvm
Quelle:www.nzz.ch
Datum:03.08.2009

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