Doris Haldner

Das PPP-Pilotprojekt Neumatt in Burgdorf ist ein grosser Erfolg.

PPP-News

Der Anti-Filz-Politiker

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Das Beziehungsnetz des neuen Bundesrates Didier Burkhalter

Vitamin B? Vetterliwirtschaft? Für den neuen Bundesrat scheinen dies Fremdwörter zu sein. Freundschaften pflegt Didier Burkhalter vor allem ausserhalb der Politik. Er sei ein sehr professioneller Mensch, er vermische das Private nicht mit dem Beruf, sagt ein FDP-Mitarbeiter.

Burkhalters Beziehungsnetz

Seine Anhänger waren in Sorge. Unternimmt er nicht zu wenig? Müsste er nicht mehr Werbung machen? In Bern stärker präsent sein? Kontakte pflegen? Sich besser verkaufen? So wie sein Genfer Konkurrent Christian Lüscher? Doch Didier Burkhalter blieb sich im Vorfeld der Bundesratswahl treu – und hatte damit Erfolg, wie man heute weiss. Ein Neuenburger Parteifreund beschreibt ihn so: «Wenn eine Sitzung fertig ist, geht er nach Hause zu seiner Familie. Wenn er doch einmal ein Bier trinken kommt, dann eher darum, weil der Zug erst eine halbe Stunde später fährt.» Gewiss: Der neue Bundesrat kann «gesellig sein, Witze machen, lachen», wie es ein FDP-Nationalrat formuliert. Aber echte Freundschaften pflegt er im Privaten, während er in der Politik zweckmässige Beziehungen unterhält. Er sei ein sehr professioneller Mensch, er vermische das Private nicht mit dem Beruf, sagt ein FDP-Mitarbeiter.

Keine Verwaltungsratsmandate

Militärdienst, Verwaltungsräte, Service-Klubs, Verbandsführungen: Auf Burkhalter trifft das Klischee des freisinnigen Filzes nicht zu. Die Liste seiner Interessenbindungen ist bemerkenswert kurz. Burkhalter gehört keinem einzigen Verwaltungsrat an; er ist Mitglied einiger regionaler Vereinigungen, zum Beispiel von «Ouestrail», der Westschweizer Eisenbahn-Lobby. Und er sitzt im Vorstand des Vereins PPP Schweiz («Private-Public Partnership»), der sich zum Ziel gesetzt hat, die Zusammenarbeit von öffentlicher Hand und Privatwirtschaft bei der Realisierung grosser Vorhaben zu propagieren. Burkhalters Gesellenstück aus seiner Zeit als Mitglied der Stadtexekutive von Neuenburg, nämlich die Realisierung des Neuenburger Fussballstadions Maladière, gilt in der Schweiz als eigentliches PPP-Vorzeigeprojekt. «Er verkauft seine Seele nie», sagt PPP-Präsident Thomas Pfisterer, der ehemalige freisinnige Aargauer Ständerat. «Seine Unabhängigkeit macht mir Eindruck.»

Doch auf wen hört er? Wer gehört künftig im Bundeshaus zu seinen Alliierten? Er verfüge sowohl im National- als auch im Ständerat parteiübergreifend über ein breites Beziehungsnetz, sagen mehrere Gesprächspartner übereinstimmend. Zu seinen Vertrauten in der FDP werden der Zürcher Ständerat Felix Gutzwiller und seine St. Galler Kollegin Erika Forster gezählt; im Nationalrat versteht er sich dem Vernehmen nach besonders gut mit Fraktionspräsidentin Gabi Huber, mit Ruedi Noser und mit der Genferin Martine Brunschwig Graf. Letztere kennt Burkhalter seit über zwanzig Jahren, als beide beim Westschweizer Ableger der heutigen Economiesuisse gearbeitet haben. Er und Brunschwig Graf hätten gemeinsam auch als «intellektuelle Leader» des Groupe latin innerhalb der freisinnig-liberalen Fraktion gegolten, heisst es.

Besonders gute Drähte werden Burkhalter aufgrund seiner Kommissionstätigkeit ins Verteidigungs- und ins Justizdepartement nachgesagt. In der Rechtskommission des Nationalrates soll er offenbar auch gut mit Alt-Bundesrat Christoph Blocher zusammengearbeitet haben. Noch offen ist die Frage, wen Burkhalter in die Führungsriege des Departements des Innern (EDI) holen wird. Mit der Wahl des heutigen Generalsekretärs Pascal Strupler zum neuen Chef des Bundesamtes für Gesundheit wird per 1. Januar 2010 eine zentrale Stelle im EDI neu zu besetzen sein. Insider können sich vorstellen, dass der Westschweizer Burkhalter dafür einen Deutschschweizer mit Verwaltungserfahrung auswählen wird. Wer dies sein könnte, ist noch offen. Im Übrigen geht man aber davon aus, dass Burkhalter nicht mit einer eigenen Truppe ins EDI einmarschieren wird, sondern zunächst mit den Bisherigen weiterarbeiten wird. Eine wichtige Figur in seinem Kabinett könnte der Neuenburger Damien Cottier werden, der heutige Kommunikationschef der FDP.

Gegen «Bling-Bling»

Vorerst hat Burkhalter weitherum damit gepunktet, dass er in den Tagen vor und nach der Wahl trotz mannigfachen medialen Versuchungen er selbst geblieben ist. «Er hat die Wahl in den Bundesrat nicht aufgrund von Vitamin B geschafft, sondern allein aufgrund seiner Person und seiner Arbeit», sagt der Neuenburger FDP-Nationalrat Laurent Favre.

Die Methode Burkhalters unterschied sich denn auch fundamental von derjenigen Christian Lüschers. Dieser liess sich vor der Wahl auf der Titelseite von «Le Matin» beim Wasserskifahren fotografieren und nahm die ehrenamtlichen Dienste eines Kommunikations-Büros in Anspruch. Zu seinen Gunsten publizierten die Genfer Bankiers sogar ein Wahlinserat. Didier Burkhalter ist das pure Gegenteil. Seine frühere Kollegin im Neuenburger Stadtrat, die ehemalige SP-Finanzdirektorin Monika Dusong, ist des Lobes voll über Burkhalter: «Er ist ein Staatsmann, ganz klar ein Reformer – und ein Anti-Bling-Bling.»

Autoren:Luzi Bernet, Heidi Gmür
Quelle:www.nzz.ch
Datum:20.09.2009

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