Sven Rump
PPP ist eine liberale Denkweise, die die Zusammenarbeit von Staat und Wirtschaft sinnvoll verflechtet. Dadurch wird die Staatsquote tendenziell reduziert.
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von Patrick Frost*, Neue Zürcher Zeitung |
Dabei kann es sich um reine Projektgesellschaften oder Unternehmen mit Hunderten von Angestellten handeln. Die Sektoren, in denen es solche Anlagen gibt, sind häufig Transportwesen, Energieerzeugung, Netze (Strom, Gas, Erdöl), Wasserversorgung, Telekommunikation oder soziale Infrastrukturen (Spitäler, Schulen usw.).
Public-Private-Partnership
Während der Markt für private Infrastrukturanlagen in Kontinentaleuropa noch relativ jung ist, hat er in Grossbritannien, Australien und Kanada bereits eine längere Tradition. In diesen Ländern sind nicht nur die meisten Unternehmen der Elektrizitäts-, Gas- und Wasserversorgung privatisiert, sondern es gibt dort auch eine lange und positive Erfahrung mit öffentlich-privaten Partnerschaften (Public-Private-Partnership) bei sozialer Infrastruktur und im Transportwesen. Es ist daher nicht erstaunlich, dass zahlreiche der weltweit grössten institutionellen Infrastruktur-Investoren, meist Versicherungen und Pensionskassen, aus diesen Ländern kommen. Viele davon investieren schon seit bald 20 Jahren in die Anlageklasse und weisen inzwischen Allokationen von 5% bis 10% ihrer Mittel in Infrastrukturanlagen aus. In den letzten fünf Jahren sind aber auch in anderen Ländern die Investitionen in die Infrastruktur gestiegen: Vor allem Pensionskassenfonds aus den Niederlanden, Skandinavien und Deutschland sowie Versicherer haben ihre Anteile an dieser Anlageklasse deutlich erhöht.
Der Bedarf an solchen Investitionen ist weltweit enorm. Verschiedene Studien schätzen den jährlichen Kapitalbedarf für den Erhalt und den weiteren Ausbau der globalen Infrastruktur auf über 2 Bio. $ (vgl. Grafik). Aufgrund der knappen Staatsfinanzen ist davon auszugehen, dass für die Finanzierung dieser Infrastrukturprojekte privates Kapital zunehmend wichtiger wird. Diese Entwicklung bestätigen auch die Anfang Dezember angekündigten Investitionspläne der grössten britischen Versicherer. Sie wollen rund 41 Mrd. $ über die nächsten fünf Jahre in Infrastrukturprojekte der britischen Regierung in den Sektoren Energie, Transport und Kommunikation investieren, was laut dem britischen Finanzminister Danny Alexander ein «phantastischer Beitrag für die künftige Wirtschaftsentwicklung von Grossbritannien» ist.
Besonders zwei Faktoren machen Infrastrukturanlagen für institutionelle Anleger attraktiv: Zum einen ist es das Ziel, mit beschränktem Risiko attraktive Renditen bei zugleich hohen und stabilen Ausschüttungen zu erzielen, und zum anderen ist es ihre Eigenschaft, einen Schutz gegen steigende Inflation zu bieten. Diese Kombination von langfristigen und stabilen Renditen mit gleichzeitig hohen laufenden Erträgen und positiver Korrelation mit der Inflation macht die Anlageklasse in Zeiten tiefer Zinsen zu einer wichtigen Ertragsquelle.
Damit diese Eigenschaften jedoch zum Tragen kommen, ist die Auswahl der Projekte entscheidend. Der Infrastruktursektor weist etwa die unterschiedlichsten Risiko-Rendite-Profile auf. So finden Investoren stabile Dividendenrenditen typischerweise in Infrastrukturanlagen, die reguliert sind oder bei denen Preise und Volumina über langfristige Verträge fixiert sind. Währenddessen sind andere Infrastrukturanlagen wie zum Beispiel Containerhäfen oft grösseren konjunkturellen Schwankungen unterworfen. Gleichzeitig kann eine hohe Fremdverschuldung oder ein hoher Investitionsbedarf die Dividendenrendite zugunsten eines allfälligen späteren Kapitalgewinns mindern. Bezüglich Korrelation mit der Inflation gibt es in der Infrastruktur ein breites Spektrum von (schwach) negativer zu stark positiver Korrelation. Am stärksten positiv mit der Inflation korreliert sind regulierte Versorgungskonzerne, bei denen der Anlagenbestand und die erlaubte Rendite indexiert sind.
Win-win-Situation
In der Schweiz gab es bisher nur wenige Praxisbeispiele von Infrastrukturprojekten, die durch institutionelle Anleger finanziert wurden. Im Transportbereich hat die öffentliche Hand praktisch eine Monopolstellung – dies sowohl beim öffentlichen als auch beim privaten Verkehr. Bei der Energieinfrastruktur wiederum haben bisher die Energieunternehmen (privat oder von der öffentlichen Hand gehalten) den Löwenanteil der schweizerischen Netz- und Stromproduktions-Infrastruktur finanziert. Und bei den Public-Private-Partnerships gibt es nur ein realisiertes Projekt.
Doch mit den grossen Investitionssummen, die in der Schweiz in den nächsten 20 Jahren für die Erneuerung und den Ausbau der Infrastruktur anfallen, wird der Einbezug von institutionellen Investoren bei der Finanzierung dieser Projekte wesentlich an Bedeutung gewinnen. Nicht zuletzt durch die beschlossene Energiewende fallen in den nächsten 20 Jahren milliardenschwere Investitionen in Produktion, Speicherung und Verteilung von Strom an, welche ohne privates Kapital nicht zu finanzieren sein werden.
Hier können institutionelle Investoren, besonders schweizerische, in Zukunft im Inland einen wichtigen Beitrag leisten. Es ist sprichwörtlich eine Win-win-Situation zwischen der öffentlichen Hand und institutionellen Investoren, welche auf der Suche nach langfristigen und stabilen Renditen sind. Es ist deshalb sehr zu begrüssen, dass Investoren wie auch Politiker den Handlungsbedarf erkannt haben und gemeinsam an vernünftigen Rahmenbedingungen für diese Anlagen arbeiten.
*Patrick Frost ist Group Chief Investment Officer und designierter CEO der Swiss Life in Zürich.
Quelle: www.nzz.ch | Autor: Patrick Frost | Datum: 8. Januar 2014 |
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