Jacky Gillmann

PPP erfordert Überlegungen übers reine Bauen hinaus, was für alle Beteiligten von Vorteil ist.

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Neues Holz-Kompetenzzentrum im Puschlav eröffnet

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Im Zeichen des Holzes

Wald gehört zu Graubünden wie der Steinbock. Im Puschlav öffnet nun ein Holz-Kompetenzzentrum seine Tore: Es könnte Schwung in die kantonale Holzindustrie bringen.

von Peter Jankovsky, www.nzz.ch

Wer hat am meisten Wald im ganzen Land? Das ist Graubünden: Bäume nehmen hier 28 Prozent der Fläche in Anspruch. Jedoch liegt die Branche der Holz-Weiterverarbeitung ziemlich darnieder, nachdem die Grosssägerei in Domat/Ems pleitegegangen ist. Eine Wiederaufnahme des Betriebs ist bisher nicht gelungen, was unter anderem mit dem Rohholz-Preis zu tun hat. Daher wird weiter nur etwa ein Zehntel des geernteten Holzes im Bündnerland selber verarbeitet – und gleichzeitig scheint das Bauen mit Holz immer mehr im Trend zu liegen. Dies ist eigentlich ein unhaltbarer Zerreiss-Zustand für die Holzindustrie Graubündens.

Wissen ist wichtig

Nun zeigt sich diesbezüglich ein Licht am Horizont. Heute Freitag öffnet nahe dem Bahnhof Poschiavo das Holz-Kompetenzzentrum «Centro Tecnologico del Legno» (CTL) offiziell seine Tore. Es handelt sich um eine Aus- und Weiterbildungsstätte, die ihren Schwerpunkt auf die Holzverarbeitung mit modernsten Technologien legt. Geleitet wird das Zentrum von der Höheren Fachschule Südostschweiz (IBW); diese verfügt in den Bereichen Wald und Holz über viel Know-how.

Und genau das ist der springende Punkt: Die Bündner Holzindustrie kann wettbewerbsfähiger werden, wenn sie ihr Innovationspotenzial stetig erhöht – was aber nur durch einen professionellen Wissens- und Technologietransfer möglich wird.

Mit seinem Standort sorgt das Holz-Zentrum für eine zusätzliche Belebung des Puschlavs. Diese italienischsprachige Randregion ist in wirtschaftlicher Hinsicht bekannt als Sitz des kantonalen Energiekonzerns Repower und kämpft wie viele andere dezentrale Bündner Täler gegen den Bevölkerungsschwund. Unter anderem deswegen wurde das Projekt des CTL im Rahmen der neuen Regionalpolitik vorangetrieben, doch die Randposition des Puschlavs hat einen grossen Vorteil: die Nähe zu Italien. Mehr als die Hälfte der CTL-Studenten soll aus dem Nachbarland kommen – und das Interesse sei beachtlich, betont Poschiavos Gemeindepräsident und CVP-Grossrat Alessandro Della Vedova im «Bündner Tagblatt». Der Schreinermeister hatte vor sieben Jahren als damaliger Präsident des Regionalverbandes Val Poschiavo die Idee des fünf Millionen teuren, zweisprachigen Holz-Zentrums lanciert. Nun werde für ihn ein Traum wahr, so Della Vedova.

Norditalien im Auge

Gemäss früheren NZZ-Recherchen ist das Interesse der Italiener deswegen so gross, weil in ihrem Land das Weiterbildungssystem nur mangelhaft funktioniert. Daher fehlen der italienischen Holzbranche zunehmend gut ausgebildete Fachkräfte. So erstaunt es nicht, dass sich an der Aktiengesellschaft Centro Tecnologico del Legno SA nebst der Region Val Poschiavo und der IBW die italienische Provinz Sondrio, die Region Lombardei sowie die SCM Group in Rimini, die Maschinen zur Holzbearbeitung herstellt, beteiligen.

Die Hoffnung der Bündner Holzindustrie wird damit klar: Sie könnte wieder etwas in Schwung kommen, wenn sie von der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit profitiert. Dank dem neuen Netzwerk, welches das CTL entstehen lässt, will man neue Absatzmärkte in Norditalien erschliessen. Zum Beispiel für Bündner Holzmöbel.

Quelle: www.nzz.chAutor: Peter JankovskyDatum: 2. Oktober 2015

> Details zum Projekt 

> Link zur Medienmitteilung der IBW

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