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PPP entlastet die öffentlichen Finanzen, die öffentliche Hand behält die Projekthoheit bei den wesentlichen operativen und strategischen Entscheiden.

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Sportstadien: Tipps und Tricks aus Biel und Zug

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Der Blick nach Biel und Zug zeigt: Der Bau neuer Sportstadien wie einer Arena Oberaargau dauert lange und kostet zig Millionen. Die Kooperation mit privaten Investoren kann die Finanzierbarkeit für die öffentliche Hand erleichtern.

von Dominic Ramel, www.bernerzeitung.ch

Eine über 50-jährige Eishalle in Langenthal, eine nicht erweiterbare Fussballanlage Rankmatte, fehlende Kunstrasenplätze und ein sanierungsbedürftiges Hallenbad in Herzogenbuchsee werfen Fragen zur künftigen Sportinfrastruktur im Oberaargau auf. Nach seiner Mitgliederversammlung ging der Verein Arena Oberaargau (siehe Kasten «Der Verein») am Montagabend im Restaurant der Kunsteisbahn Langenthal der Frage nach, wie andernorts teure Sportinfrastrukturen realisiert wurden.

Er hatte dazu den SP-Ständerat und ehemaligen Bieler Stadtpräsidenten Hans Stöckli sowie Patrick Lengwiler, den CEO des EV Zug, eingeladen. Rund 40 Personen, vorwiegend Vereinsmitglieder, wollten hören, was die beiden zur Entstehungsgeschichte der Bieler Tissot-Arena und der Zuger Bossard-Arena (siehe Kasten «Die Stadien») zu erzählen haben.

Die wichtigste Erkenntnis des Abends: Die Realisierung solcher Projekte braucht einen langen Atem und viel Geld. In Biel dauerte es von den ersten Ideen bis zur Vollendung mehr als zehn Jahre, in Zug mehr als acht Jahre. Und: Beide Stadien wurden im PPP-Verfahren (Public-private Partnership) gebaut, das heisst im Rahmen einer Kooperation zwischen öffentlicher Hand und privaten Investoren.

Erfolg mit Paketlösung

Wie die Ausführungen von Stöckli und Lengwiler zeigten, war es so möglich, die effektiven Kosten für die öffentliche Hand zu reduzieren und so überhaupt die Finanzierbarkeit sicherzustellen. Und zwar mittels Landverkäufen, Buchgewinnen et cetera.

Beide Referenten machten zudem klar, dass die Projekte vor dem Volk nur als Paket Erfolg hatten. In Zug verhalf der Eishockeyclub laut Lengwiler dem Hochhaus zum Durchbruch.

Und Stöckli gab den Oberaargauern aus Bieler Sicht den Tipp, die Fussballer nicht gegen die Eishockeyaner auszuspielen. Indem man in Biel beide notwendigen Infrastrukturvorhaben (neues Eis- und neues Fussballstadion) verbunden habe, sei es gelungen, dem Grossprojekt die beiderseitige Unterstützung zu sichern.

Laut Stöckli hat ein PPP-Verfahren zudem den Vorteil, dass die privaten Investoren Angebotsrunden durchführen können. Dadurch hätten sich in Biel die Baukosten um 10 bis 15 Prozent senken lassen.

Für Stöckli hat ein Neubau gegenüber der Sanierung respektive dem Umbau eines bestehenden Stadions den Vorteil, dass der Trainings- und Spielbetrieb keinen Unterbruch erfährt.

Komfort und Sicherheit

Lengwiler wies zudem darauf hin, dass die Ansprüche der Zuschauer an Komfort und Sicherheit im Stadion laufend zunehmen. Dies sowie die Anforderungen bezüglich Energieeffizienz liessen sich bei einem Neubau viel besser berücksichtigen. «Das ganze Drumherum ist heutzutage sehr wichtig», sagte Lengwiler. Dank des neuen Stadions habe der EV Zug heute mehr Frauen (Komfort) und mehr Familien (Sicherheit) unter den Zuschauern.

Die Praktiker miteinbeziehen

Der EVZ-CEO gab zudem den Tipp, bei der Projektierung von Anfang an die betrieblichen Folgen all dessen zu hinterfragen und zu bedenken, was geplant werde. Das Wichtigste sei daher, die Leute, welche in und um das Stadion arbeiten und den Betrieb kennen, in jeder Phase miteinzubeziehen.

Wichtig ist laut Lengwiler auch, gut zu überlegen, was dereinst alles im Stadion stattfinden solle. Sonst seien im Nachhinein teure Nachinvestitionen nötig. Wenn das Stadion nicht nur zum Hockeyspielen, sondern auch für Events genutzt werden solle, habe dies Auswirkungen auf die Installationen im Innern.

Für den EVZ, welcher selber für die Gastronomie und die Vermarktung des Stadions zuständig ist, habe die Mehrfachnutzung den Vorteil, dass die Geschäfte in der hockeylosen Zeit angekurbelt und das Stadion so besser ausgelastet werden könne.

Die Stadien

Die Stades de Bienne respektive die Tissot-Arena in Biel umfassen ein Eisstadion mit 6500 Plätzen, eine gedeckte Ausseneisfläche, ein Fussballstadion mit 5200 Plätzen, vier Trainingsfelder, eine Curlinghalle und ein unterirdisches Parkhaus mit 750 Plätzen. Die Stadien sollen diesen Sommer eröffnet werden, die Fachmärkte im Herbst und die Trainingsfelder im Frühling 2016. Der ganze Komplex kostet rund 200 Millionen Franken. Auf die Stadt Biel entfallen rund 79 Millionen. Den Rest übernimmt die Kumaro Delta AG, die als Investorin für die Mantelnutzung verantwortlich ist. 

In Zug wurde 2010 die neue Bossard-Arena eröffnet mit 7015 Plätzen, Ausseneisfeld und Parkhaus mit 120 Plätzen. Parallel zu der von der Stadt Zug realisierten Arena bauten private Investoren das Hochhaus Uptown mit Wohnungen und Gewerbeflächen. Auf einem benachbarten Grundstück, das im Besitz der Stadt war, entstand ebenfalls privat eine Wohnüberbauung. Dank der Kooperation mit den Investoren liess sich das Grossprojekt finanzieren. Gekostet hat die Arena rund 61 Millionen Franken (inklusive Rückbau der alten Herti-Halle); rund 7 Millionen steuerte der EV Zug bei.

Quelle: www.bernerzeitung.chAutor: Dominic RamelDatum: 14. Mai 2015

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