Kurt Signer

Das Lebenszyklusmodell ist ein wegleitender PPP-Kerngedanke für die Weiterentwicklung des Immobilienmanagements der öffentlichen Hand.

Ausländische Fachliteratur

Public Private Partnership und Mittelstand

Untersuchung von 30 ausgewählten PPP-Hochbauprojekten in Deutschland

Herausgeber: Deutsches Institut für Urbanistik
Seiten:
140

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Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) hat gemeinsam mit dem Finanzministerium des Landes Nordrhein-Westfalen durch das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) eine Studie über die Beteiligung des Mittelstandes bei 30 ausgewählten PPP-Hochbauprojekten in Deutschland erstellen lassen. Das Ergebnis der Studie belegt, dass PPP-Projekte im Hochbau (einschließlich aller Nachunternehmerleistungen) letztendlich bis zu 80 Prozent durch den Mittelstand realisiert werden. Die Studie verbindet zwei Themen von hoher Aktualität: Die wachsende Bedeutung von Public Private Partnership-Projekten sowie das politische Ziel der „Förderung“ von mittelständischen Unternehmen.

Bei den untersuchten Projekten mit einem Investitionsvolumen bis 15 Millionen Euro waren mittelständische Unternehmen bei 12 von 15 Projekten als Hauptauftragnehmer oder Mitglied von Bietergemeinschaften im Wettbewerb erfolgreich. Deutlich mehr als 50 Prozent der Wertschöpfung bleibt in der Region (unter 100 Kilometer). Grund sind unter anderem die bei PPP typischen Service-Level-Agreements.

In der Regel kam es bei den untersuchten Projekten zu einer frühzeitigen Einbindung der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) als Nachunternehmer zu fairen Konditionen im Interesse einer zuverlässigen Projektabwicklung. Ein vielfach vermutetes Preisdumping gegenüber den bei PPP eingebundenen Nachunternehmern hat die Studie nicht bestätigt. Unter Berücksichtigung der durch die Projektträger gemeldeten Wirtschaftlichkeitsvorteile gegenüber der Eigenrealisierung wurde belegt, dass auch kleine PPP-Projekte mit starker Mittelstandsbeteiligung einen hohen Wirtschaftlichkeitsvorteil erzielen können. Aus den durchgeführten Befragungen wurde deutlich, dass übergreifende Maßnahmen genauso zu einer Verbesserung der Beteiligungschancen des Mittelstandes beitragen können wie individuelle Gestaltungsoptionen in den Projekten.

Auffällig war, dass in keinem der untersuchten Projekte eine ausschließlich aus KMU bestehende Bietergemeinschaft zum Zuge gekommen ist. Hier scheint noch ein wesentliches Befähigungspotenzial zu liegen, indem Handreichungen für die Aufstellung mittelständischer Bietergemeinschaften zur Bewerbung auf PPP-Projekte gegeben werden. Offensichtlich kommt nur ein Teil der KMU als Partner auf der ersten Auftragnehmerebene überhaupt in Frage: Unternehmen, die überregional tätig sind, ausgewiesenes kaufmännisches Know-how und Kompetenzen im Prozess- und Projektmanagement aufweisen, technisches Know-how zur Umsetzung einer lebenszyklusorientierten Planung und Kalkulation mitbringen und eine stabile Eigenkapitalbasis haben. Auch in dieser Hinsicht ist der Aufbau von PPP-spezifischem Fachwissen bei KMU zu fördern.

Insgesamt steigt mit einem weiteren Wachstum der Zahl kleinerer PPP-Projekte auch die Chance des Mittelstandes, als Hauptauftragnehmer zum Zuge zu kommen.

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